«Sonntag ist der Samstag für
Amateure» hatte bereits 1991 der grosse Mario Lemieux der Pittsburgh Penguins
gesagt und es sich mit dem frisch gewonnenen Stanley Cup Pokal auf der
Luftmatratze im Swimmingpool gemütlich gemacht. Über die Jahre hingweg
betrachtet, sollte er Recht behalten. Und so standen frühmorgens 3 (!!!)
komplette Bysser-Sturmlinien und 2 (!!!) komplette Backslinien in der muffigen
Garderobe in Oerlikon und freuten sich auf ein schönes Spiel. Definition Spass:
ausgelassen-scherzhafte, lustige Äußerung, Handlung
o. Ä., die auf Heiterkeit abzielt. So sollte die Revange gegen
die Züri Wizards werden. Das 3:5 aus dem Hinspiel korrigieren, gut aussehen uns
Spass haben. Die Truppe war heiss und das tip-tope Eis in Oerlikon machte
wirklich gute Laune. 14 Bysser gegen 11 Wizards, das sah vernünftig aus. Der
neue Bysserschlachtruf heulte ganz anständig durch die Halle, aber das könnten
wir noch lauter. Die Wizards kamen mit Dampf und nach knapp 10 Minuten
klingelte es das 1. Mal. Mässig-lässig. Die Bysser waren noch nicht ganz wach
und auch 4 Minuten später noch nicht, als es das 2. Mal klingelte. Okay, es
klingelte nicht wirklich akustisch, das hätte uns vielleicht sogar aufgeweckt,
aus unserem Schönheitsschlaf. Langsam fingen wir dann doch an, so etwas wie
Eishockey zu spielen und 2 Minuten vor Schluss schoben die Zauberer zum 0:3
ein! Sauerei! Prompt kam die Antwort in Form von einem schnellen Angriff in
derselben Minute und Chris verkürzte auf 1:3. Die letzten 2 Minuten spielten
wir mit viel Druck und zeigten, was eigentlich möglich wäre, wenn wir die Eier
auspacken und auf den Tisch legen würden. Aber, Abpfiff, Pausentee,
Eisreinigung. Am Eis hatte es ja nicht gelegen bisher, das war wie gesagt
tiptop. Lemieux schickte uns in der Zwischenzeit eine MMS (die wahrscheinlich
letzte, die noch empfangen werden wird, aber das ist ein anderes Thema) von
sich und dem biergefüllten Pokal und einer Kartontafel mit den schwarzen,
aufgeschriebenen Worten: Come On, Boys! Unser Captain schmunzelte nur und
kommentierte das nicht weiter. Okay, Mitteldrittel, ein Hin-und Her und gar
nicht so übel. Wir erarbeiteten uns Chancen, konnten sie nur leider nicht
ummünzen. Was passiert wenn du keine Tore machst? Antwort A: Nichts. Antwort B:
Gloria Estefan. Antwort C: Gegentor. Der geneigte Leser weiss schon was dann
geschah, klar, nach einer Viertelstunde das 1:4. Tami. Game läuft weiter,
PingPong, Abpfiff, kurze Pause. Okay, wir könnten jetzt die Wizards in Grund
und Boden laufen, sind ja weniger als wir. Haha, denkste. Schon in der 1.
Minute das 1:5. So gings im Takt weiter, 1:6 und dann ein Glücksmoment, unser C
schiesst das 2:6. Würde da noch ein Schlusseffort der Bysser? Nein. Der Spieler
der Wizards, der alle Tore entweder selber reinhaute oder direkt auflegte hatte
noch nicht genug. Er wollte unbedingt zeigen, dass er wirklich gut spielen kann
und ihm machte es anscheinend immer noch Spass, seine Ego-One-Man-Show
durchzuziehen. Ich für meinen Teil wollte bereits die Schlittschuhe ausziehen
und Duschen gehen. Definition von Spass: Siehe oben. Bei mir persönlich war der
Spass massiv verpufft und ich habe den Spieler nach dem Spiel gefragt, was die
Wizards ohne ihn machen würden. Sein Lachen sprach Bände. Fairness: Googelt
selbst, ich muss mir gerade die Kotzresten vom Mund wegputzen. War ich
frustriert: Ja, definitiv. Wurde es noch schlimmer? Aber HALLO! 2:7, 2:8. Die
Bysser waren gebrochen. Der Kiefer vom Bysserlogoboy war futsch, den kriegt
auch ein Spezialist nicht so easy wieder hin. Topscorer Strübi meinte nur, er
brauche nur mal die Scheibe an der blauen Linie und er würde dann schon wissen,
was zu tun sei. Ein Mann, ein Wort. Es ging nicht lange, und er bekam seine
Chance. Was macht ein Topscorer? Er zieht auf, schiesst und jubelt. Eine Wumme
wie sie nicht schöner hätte sein können. Hart, platziert, gerecht. Quasi ein
Chuck Norris Schuss. 2 Minuten vor Ende. Laut FHL Homepage war das Endresultat
3:9. Ist das so? Fuck, mir so Scheissegal. Den Spassfaktor solcher Spiele
setzte ich auf einer Skala von 1-5 Mario Lemieux Sternen bei max 2 Fucking
Sternen. Einen schönen Dank an dieser Stelle für die Unterstützung der
knackigen Iisbrecher, die den weiten Weg am Sonntagmorgen auf sich nahmen.
Hatte übrigens die Wand eine Mitschuld? Nein, ganz klar NEIN. Rüstü hat Dinge
gehalten, die nur ein Rüstü halten kann. Punkt. Einige Tore hätte er halten
können, aber ab einer gewissen Klasse gibt sich ein listiger und erfahrener
Keeper keine Blösse und lässt eine plumpe, gegnerische One-Man-Show auch mal
einfach gewähren, nach dem Motto: Wir müssen uns als Team nicht mehr beweisen.
Ich hätte sie jetzt dir zuliebe halten können, mich strecken und recken und so
tun als ob es unglaublich schwer wäre. Aber es ist ehrlicher und cooler, solche
Dinger auch mal einfach reinzulassen. DAS. IST. WAHRE. SPIELFREUDE. Leider hat
das schwarz-weisse Zebra die Punkte gezählt, nicht wie wir früher auf dem
Schulhofpausenplatz, wo es doch nur um den Spass ging? Tja. «Der Sonntag ist
der Samstag für Amateure». So ist es, so sollte es sein und so bleibt es. Aber
gegen die Wizards aka One-Man-Show spiele ich nicht wieder so bald, das kotzt
mich an, sorry. Ich setzt mich jetzt schön in die Badewanne, trinke ein kühles Bier
aus meinem Pokal, den ich mit 38 Jahren am Pingpong-Kinderturnier (max.
zugelassenes Alter war 16) auf faire Art und Weise gegen die kleinen Pisser
gewonnen habe, scheiss auf Amateursonntag und schau vielleicht noch einen Chuck
Norris Film zum Runterkommen. Übrigens, Chuck Norris geht ohne Angel fischen,
weil er stellt sich ans Ufer und